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Emotionale Intelligenz

Warum Angst kein Gefühl ist, sondern eine Erinnerung deines Körpers an 4 Kräfte. Ängste verstehen und lösen lernen.

Flugzeug, Spritze. Arzt, Fahrstuhl typische Angstsituationen
Emotionale Intelligenz

Inhalt: Was Dich erwartet

Warum Angst kein Gefühl ist, sondern eine Erinnerung deines Körpers an 4 Kräfte. Ängste verstehen und lösen lernen.

Warum du Angst spürst, obwohl du sicher bist. Über den Zusammenhang zwischen unterdrückten Impulsen, Enge im Körper und innerer Unruhe.

In liebevolle Erinnerung an meine Fahrstuhl und Zahnarztangst bis zu meinem 14ten Lebensjahr. 😀

Momente der inneren Anspannung und Enge

Dein Herz schlägt schneller, obwohl du weißt, dass nichts passieren wird.
Du willst in einer Gruppe etwas sagen, doch deine Kehle schnürt sich zu.
Du steigst in den Fahrstuhl und spürst, wie dein Brustkorb enger wird.
Oder du sitzt beim Zahnarzt, und plötzlich zieht sich alles in dir zusammen.

Wir nennen das landläufig Angst. Aber ist es das wirklich? Versteh mich nicht falsch, doch lass Dir einmal, eine Geschichte erzählen. Denn vielleicht ist diese Angst mehr eine Energie in Form einer Erregung, Anspannung, die aufsteigt, die vorher nie einen Ausdruck fand.

Eine kleine Geschichte: Wenn Angst sich verwandelt

Vor ca. zwei Jahren begleitete ich eine Klientin, die seit ihrer Jugend Flugangst hatte.
Schon der Gedanke ans Fliegen reichte, um Schweißausbrüche auszulösen.
Sie hatte alles versucht: Atemtechniken, positive Affirmationen, rationale Erklärungen.

„Ich weiß ja, dass Fliegen sicher ist“, sagte sie. „Aber mein Körper macht einfach dicht.“

Erst, als Sie aufhörte, gegen die Angst zu arbeiten, und begannen, die eigentliche Botschaft (die ich Dir auch heute erzähle) zu verstehen, begann etwas Unerwartetes für Sie.
Nicht Angst kam zum Vorschein, sondern zurückgehaltene Wut.
Wut über Einengung und Kontrolllosigkeit, die sie aus Angst vor möglichen Konsequenzen nie ausdrücken konnte.

Der Flug war nie das Problem. Er war nur der Auslöser, eine gefühlte Wiederholung, doch nicht die Ursache.

Angst als Illusion: Ein Blick aus der Gestaltsarbeit

In der körperorientierten Gestaltsarbeit betrachten wir Angst nicht als Emotion, sondern als Erregungszustand im Nervensystem, der uns an etwas erinnert.

Wenn wir von Angst sprechen, meinen wir fast immer etwas anderes.
Angst ist die Projektionsfläche für innere Energien, die wir nicht zulassen Impulse, die irgendwann einmal zu viel waren, um gefühlt zu werden. Meist als Kind.

Wir alle tragen vier Grundkräfte in uns:

  • Aggression: die Energie, Grenzen zu setzen und für uns einzustehen. Nicht verwechseln mit Gewalt (ein Klassiker).
  • Sexualität/Libido: Lebenslust, Kreativität, Hingabe, Nähe.
  • Wut: die Kraft, Widerstände zu überwinden und Stolz zu empfinden, weil wir für unsere Ziele losgehen.
  • Trauer: die Fähigkeit, loszulassen, Mitgefühl und Tiefe zu entwickeln.

Wenn diese Impulse frei fließen, entsteht Lebendigkeit, Verbundenheit, innere Ruhe.
Doch häufig liegen Schuld und Scham wie ein Deckel über ihnen – Aufgrund von Bewertungen.

Das Ergebnis: Innere Spannung.
Im Körper als Druck, im Geist als Grübeln und irgendwann nennen wir das: Angst.

Kurzum, eigentlich haben wir Angst diese vier Impulse auszudrücken.

Angst-Projektionsfläche: Warum es nie um das Außen geht

Niemand hat wirklich Angst vor dem Fahrstuhl, der Prüfung, der Spinne, der Spritz, dem Arzt oder was auch immer.
Das Außen ist nur die Bühne, die Projektion, auf der unser Inneres sichtbar wird.

In Wahrheit fürchten wir die Energie, die in uns aufsteigt, wenn wir in dieser Situation sind.
Vielleicht Wut, die wir nie zeigen durften.
Oder Trauer, die wir gelernt haben zu unterdrücken.
Oder Libido, jene Lebenskraft, die wir aus Angst vor Ablehnung kontrollieren.

Wenn diese Energien keinen Ausdruck finden, verwandeln sie sich in Angst.

Das lateinische Wort angustus bedeutet Enge.
Und genau das spüren wir: innere Enge, Atemnot, Herzklopfen.
Angst ist also nichts anderes als ein Signal, dass Lebensenergie stockt.

Mini-Demo: Eine Übung, um die unterdrückten Impulse von Angst kennen zu lernen

Wenn du magst, probiere diese einfache, aber tiefgehende Übung:

  1. Erinnere dich an eine Situation, in der du dich mal ängstlich oder angespannt gefühlt hast vielleicht vor einer Präsentation, beim Autofahren oder in einem Gespräch.
  2. Spüre in deinen Körper. Wo genau fühlst du die Anspannung/Enge? Brust, Bauch, Kehle, Nacken?
  3. Bleib dort mit deiner Aufmerksamkeit. Kein Denken, kein Analysieren – nur Wahrnehmen und beobachten.
  4. Atme bewusst. Lass den Atem dorthin fließen, wo es eng ist.
  5. Frage dich: „Wenn dieses Gefühl sprechen könnte, was würde es sagen? Was will es?“


Was auch immer auftaucht, ist keine Angst, sondern Energie und innere Erregung, die sich wieder bewegen möchte.

Was passiert, wenn du das tust

Viele Menschen berichten nach dieser Übung, dass sich etwas löst.
Nicht immer sofort Frieden. Aber mehr Raum.
Manchmal Tränen, manchmal ein tiefes Durchatmen, manchmal nur Stille.

Das Nervensystem beginnt zu lernen, die ursprünglichen Impulse dahinter wahrzunehmen und auszuhalten. Denn meist kommen diese Impulse in der Kindheit, wo wir Angst hatten, dass diese Impulse wenn wir sie ausdrücken uns oder andere „überfluten“

Wie dein Leben aussieht, wenn Angst nicht mehr dein Gegner ist

Stell dir vor, du begegnest deiner nächsten ursprünglichen Angstsituation, egal ob Fahrstuhl, Flugzeug oder Beziehung, mit einem anderen Blick:
Nicht mehr als Gegner, sondern als Einladung.

Wenn du diesen Satz wirklich verstehst, verändert sich dein Umgang mit allem:
Stress, Konflikten, Nähe, Druck, Selbstzweifeln.
Du beginnst, dich selbst zu mehr wahrzunehmen ohne übermannt zu werden.

Das ist keine mentale Technik, sondern ein körperlicher Lernprozess.
Dein Nervensystem darf neue Erfahrungen machen. Erfahrungen von Sicherheit und Ausdruck. Und genau dann verschwindet die Angst. Nicht, weil du sie besiegst, sondern weil sie nicht mehr nötig ist.

Fazit: Angst verstehen heißt, dich selbst verstehen

Erinnerst du dich an meine Klientin mit der Flugangst?
Ein halbes Jahr später schickte sie mir ein Foto aus dem Flugzeugfenster, 10.000 Meter über den Wolken. Sie schrieb darunter: „Ich konnte es selbst kaum glauben, Freiheit pur“

Abschließend ein Gedanken dazu: eine Angst zu lösen wie bspw. Flugangst bedeutet nicht, aber jetzt dauerhaft fliegen müssen. Es geht vielmehr um eine Wahlfreiheit es tun zu können wenn es relevant ist. Das gleiche gilt für Fahrstühle, Zahnärzt, Spritzen und Spinnen.

Angst ist kein Feind.
Sie ist ein Hinweis deines Körpers, dass Energie in Bewegung kommen möchte. Die gerade angestaut ist.
Wenn du lernst, die Impulse wahrzunehmen statt zu bekämpfen, verwandelt sich Enge in Vertrauen und Sicherheit.

Ich bin Für Dich da!

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