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Verhaltensmuster

Grübeln, Sorgen und Gedankenkarussell: So stoppst du deine Gedanken und gewinnst Klarheit, Ruhe und Umsetzung zurück

Fischerdorf, Abend, Sonnenuntergang, Hafen
Verhaltensmuster

Inhalt: Was Dich erwartet

Grübeln, Sorgen und Gedankenkarussell: So stoppst du deine Gedanken und gewinnst Klarheit, Ruhe und Umsetzung zurück

Es war ein lauwarmer Abend im Mai 2023 und ich saß mit einer frischen Pizza und einem guten Glas italienischem Rotwein am Strand von Castiglione della Pescaia. Es war einer ruhiger Strand an der toskanischen Küste, in der Nähe der Insel Elba, und ich sah mir den Sonnenuntergang an und hörte gleichzeitig das Meeresrauschen – ein absolut traumhaftes Bild.

Pizza, Wein am Strand und Sonnenuntergang

Doch in meinem Kopf ratterte es. „Schaffst Du es?“ „War das der richtige Weg?“ ,“Was mache ich hier?“. Ich hatte vor knapp 1 Monat meinen Job beendet und war dabei meine Selbstständigkeit aufzubauen. Obwohl es ein sagenhafter Moment dort am Strand war, war ich gedanklich ganz wo anders und meine Nerven waren unruhig.

Vielleicht kennst du das auch ? Dein Kopf läuft auf Hochtouren, Gedanken springen von einem Thema zum nächsten und obwohl es längst Zeit wäre, abzuschalten, dreht sich dein Gedankenkarussell ständig weiter und Du spulst verschiedene Szenarien durch.

Vielleicht bist Du im Meeting, beim Mittagstisch mit Kollegen oder Du sitzt beim Abendessen mit deiner Partnerin und plötzlich bist du wieder gedanklich wo anders. Vielleicht verfolgen Dich die Gedanken manchmal sogar bis in die Nacht und halten Dich wach. So oder so Gedanken können uns manchmal ganz schön zermürben, frustrieren und wachhalten

Dieses Grübeln kennen wir alle privat, im Beruf, in Beziehungen oder wenn es um unsere Zukunft geht. Und während es sich manchmal so anfühlt, als würden wir damit aktiv Probleme lösen, kostet es uns in Wahrheit Energie, Fokus und Lebensqualität.

Wie oben beschrieben kenne ich selbst dieses Gedankenkarussell sehr gut. Gerade zu Beginn meiner Selbstständigkeit war ich voller Fragezeichen. Doch eins habe ich aus dieser Zeit gelernt und genau das ich was ich Dir mitgeben möchte: Wenn wir verstehen, was dort in unserem Gehirn passiert, nicht emotional, sondern eher welche Gehirnareale (über-)aktiv sind können wir das Gedankenkarussell bewusst zu lenken. Binnen von Sekunden.

Daher erfährst Du in diesem Artikel:

  • Was Grübeln eigentlich ist und wie es entsteht.
  • Warum unser Gehirn dazu neigt, immer wieder in dieselben Gedankenschleifen zu kippen.
  • Welche zwei einfachen Methoden dich zuverlässig zurück ins Hier und Jetzt holen.
  • Und warum Achtsamkeit langfristig der Schlüssel ist, um dich nicht mehr von deinen Gedanken beherrschen zu lassen.

Was passiert beim Grübeln?

Wenn wir grübeln, versuchen wir im Kern, ein Problem zu lösen oder uns auf eine Gefahr vorzubereiten. Wir stellen uns Szenarien vor: Was, wenn das Meeting morgen schiefgeht? oder Was, wenn mein Partner enttäuscht ist? Dieses Denken gibt uns kurzfristig das Gefühl von Kontrolle à la „Yes, wir haben jetzt die Lösung und einen Master-Plan“

Doch tatsächlich bleibt das Grübeln fast immer im Kopf stecken. Statt in die Umsetzung zu kommen, drehen wir uns im Kreis. Und das hat mehrere Gründe:

  1. Das Belohnungssystem wird aktiviert.
    Jedes Mal, wenn wir gedanklich an einem Problem „arbeiten“, bekommen wir einen kleinen Dopaminkick. Wir fühlen uns kurzfristig kompetent, so als ob wir eine Lösung entwickeln würden. Paradox: Genau dieses kleine Erfolgsgefühl hält die Gedankenschleife am Laufen.
  2. Das Default Mode Network springt an.
    Unser Gehirn hat ein spezielles Netzwerk, das immer dann aktiv wird, wenn wir gerade im „Leerlauf“ sind. ALso wenn wir nicht gezielt an einer Aufgabe arbeiten. Dieses Netzwerk heiß Default Mode Network (DMN), auch Ruhezustandsnetzwerk genannt.
    • Es sorgt dafür, dass wir tagträumen, reflektieren und in Erinnerungen schwelgen.
    • Doch es bringt uns auch dazu, uns Sorgen über die Zukunft zu machen oder in Selbstzweifeln zu verharren.
    • Es fokussiert sich vor allen Dingen auf Dinge die unser „Ich“ betreffen und soziale Bewertungen
    • Wird es überaktiv, kann es sogar depressive Verstimmungen begünstigen.
  3. Negative Gefühle werden vermieden.
    Hinter vielen Grübeleien steckt der Versuch, unangenehme Emotionen nicht spüren zu müssen – Scham, Trauer, Wut oder Unsicherheit. Indem wir im Kopf Szenarien durchspielen, hoffen wir, diese Gefühle zu kontrollieren. Doch das Gegenteil passiert: Sie verstärken sich.

Bildlich gesprochen ist dieses Default Mode Network wie ein gelangweiltes Kind, was plötzlich alle Schubladen (=Erinnerungen und Zukunftsängste) aufreißt und schaut was es dort so findet. Dies findet es ganz spannend und gleichzeitig macht es uns aber auch besorgt.

Zwei Wege aus dem Gedankenkarussell

Die gute Nachricht: Du bist diesem Karussell nicht ausgeliefert. Mit zwei einfachen Strategien kannst du dein Gehirn innerhalb weniger Sekunden umschalten.

1. Den Fokus nach außen richten

Grübeln ist ein nach innen gerichteter Prozess. Sobald du deine Aufmerksamkeit bewusst ins Außen lenkst, wird das Default Mode Network automatisch beruhigt – Der „Leerlauf-Modus“ wird gestoppt.

  • Körperwahrnehmung: Spüre deine Füße auf dem Boden, die Lehne des Stuhls im Rücken, die Atmung in deinem Bauch.
  • Umgebungswahrnehmung: Welche Geräusche hörst du? Welche Farben nimmst du wahr? Was riechst du?
  • Bewegung nutzen: Wenn du gehst, dann geh bewusst. Spüre den Rhythmus deiner Schritte, das Gewicht deines Körpers.

Schon wenige Sekunden dieser Achtsamkeit reichen, um dich aus der Gedankenblase zurück ins Hier und Jetzt zu holen.

2. Den Worst Case aufschreiben

Eine zweite Methode habe ich von Erik Demuth, dem Gründer von Bitpanda, übernommen. Gerade wenn ein Gedanke immer wieder aufploppt. Schreibe in diesem Moment das Gedankenszenario auf:

  • Nimm ein Blatt Papier.
  • Skizziere den Worst Case: Was könnte im schlimmsten Fall passieren?
  • Brich das Szenario herunter: Wie realistisch ist das wirklich?

Warum das funktioniert:

  • Dein Rationalhirn wird aktiviert, dein Emotionalhirn beruhigt sich.
  • Unscharfe Ängste werden konkret – und verlieren an Macht.
  • Du erkennst, dass viele Szenarien reine Hirngespinste sind.

Ich habe diese Übung selbst oft genutzt, zum Beispiel, wenn ich dachte: Was, wenn dieses Projekt scheitert? Sobald ich den Worst Case schwarz auf weiß sah, wurde mir klar: Meist war er gar nicht so schlimm und ich hatte in Wahrheit viele Möglichkeiten damit umzugehen.

Exkurs: Der Unterschied zwischen Risiko und Unsicherheit

Während ich hierüber gerade schreibe musste ich an meine Studienzeit denken, genauer gesagt an die Statistikvorlesung im 3ten Semester, denn dort habe ich gelernt, dass:

  • Risiko bedeutet, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit bekannt ist.
  • Unsicherheit bedeutet, dass alles nebulös und unklar bleibt.

Genau das macht Grübeln so quälend: Unser Gehirn mag keine Unklarheit. Indem wir Szenarien schriftlich durchdenken, verwandeln wir Unsicherheit in greifbare Risiken und sofort sinkt die Angst. Denn was unser Gehirn evolutionär nicht mag sind „Schwebezustände“ oder „unklare Entscheidungen“, ob beim Dating, in der Gesundheit, im Beruf oder sonst wo.

Langfristige Gedankenklarheit entwickeln

Ich weiß dass hast Du mit Sicherheit schon 100 mal gehört doch neben diesen akuten Strategien ist Meditation ein besonders wirksamer Weg, um Gedankenklarheit zu entwickeln.

In der Achtsamkeitspraxis lernst du, Gedanken wie Wolken am Himmel vorbeiziehen zu lassen. Manche sind leicht und hell, andere dunkel und schwer. Doch keine bleibt für immer. Noch viel wichtiger Du lernst nicht nach jedem Gedanken bzw. Wolke gedanklich zu greifen und Ihr Bedeutung und Aufmerksamkeit zu geben.

Das Entscheidende: Du bist nicht deine Gedanken. Du kannst lernen, sie wahrzunehmen, ohne ihnen automatisch zu glauben oder ihnen zu folgen. Je öfter du das übst, desto leichter fällt es dir, dich auch im Alltag nicht in Gedankenspiralen zu verlieren.

Weitere Tipps gegen Gedankenkarussell und Grübeln

  • Bewegung: Sport oder ein Spaziergang bringen den Körper in Aktion und unterbrechen das Kopfkino.
  • Journaling: Schreibe regelmäßig auf, was dich beschäftigt. Allein das Aufschreiben entlastet dein System.
  • Struktur schaffen: Plane bewusst Zeiten, in denen du Probleme reflektierst und setze dir dann auch einen Schlusspunkt.
  • Gespräche suchen: Teile deine Gedanken mit einer vertrauten Person. Oft relativiert das die innere Dramatik.
  • Selbstmitgefühl: Erinnere dich daran, dass Grübeln menschlich ist. Verurteile dich nicht dafür, sondern wähle bewusst neue Strategien.

Fazit: Klarheit statt Gedankenkarussell

Grübeln und Sorgen sind zutiefst menschlich – doch sie müssen dich nicht gefangen nehmen. Indem du verstehst, was im Gehirn passiert, und gezielt gegensteuerst, kannst du innerhalb weniger Sekunden Klarheit schaffen.

  • Richte deinen Fokus nach außen.
  • Schreibe Worst-Case-Szenarien auf.
  • Übe dich in Achtsamkeit und Meditation.

So gewinnst du wieder die Fähigkeit, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren, umzusetzen statt zu analysieren und die Leichtigkeit im Alltag zurückzuholen.

Ich bin Für Dich da!

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