Wie Triggermomente dein heutiges Leben steuern und was du dagegen tun kannst
Selbstbestimmung – ein Begriff, den viele mit Freiheit, Verantwortung und Klarheit verbinden. Doch was, wenn deine Entscheidungen, Handlungen und Reaktionen manchmal gar nicht aus dem Hier und Jetzt kommen? Sondern aus emotional aufgeladenen Erfahrungen.
Dann bist du nicht vollkommen selbstbestimmt, sondern erfahrungsbestimmt.
Und das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von unbewussten Schutzmechanismen, die einst sinnvoll waren, heute aber dein Leben beeinflussen.
Spoiler: Selbstbestimmtheit und freier Wille sind aus meiner Sicht und der Wissenschaft nur dann möglich, wenn Du emotional neutral bist. Was das bedeutet erfährst Du unten…
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Triggermomente: Wenn alte Momente deine Gegenwart bestimmen
Es gibt Momente im Leben, in denen wir überreagieren. Situationen, die uns lähmen, obwohl sie objektiv harmlos sind. Menschen, die uns wütend machen, obwohl sie eigentlich nichts Schlimmes getan haben. Hier ist der freie Wille „ausgeschaltet“.
Das sind Triggermomente.
Und sie sind kein Zufall. Sie sind der Ausdruck von unverarbeiteten emotionalen Erfahrungen, die in unserem limbischen (=emotionalen) System gespeichert sind.
Ich selbst habe das vielfach erlebt. Einst hat meine erste große Liebe in der Realschule mich mit meinem damaligen besten Freund betrogen. Ein tiefer Vertrauensbruch. Was sich lange Zeit auch noch danach nicht nur in misstrauischem Verhalten zeigte, sondern in subtiler innerer Anspannung, Zweifeln, Unsicherheit und Eifersucht in Beziehungen, die eigentlich sicher waren. Es war nicht die Realität, die mich getriggert hat, es war die gefühlte Wiederholung der alten Momente.
Diese alten Erlebnisse wirken wie ein Autopilot. Sie beeinflussen unsere Wahrnehmung, unsere Entscheidungen meist völlig unbewusst. Warum? Unser rationales Entscheidungshirn, der präfrontale Cortex und unser Emotionshirn, das limbische System, konkurrieren um die gleichen Rechenkapazitäten.
Hat der präfrontale Cortex gerade denn Staffelstab, dann ist das limbische System ruhiger. Ist das limbische System gerade aktiv, insbesondere die Amygdala, unsere Feuerwehrzentrale, dann hat der präfrontale Cortex nicht mehr viel zu sagen.
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In Trance: Die emotionale Schleife
Viele Blockaden, die wir in uns tragen, lassen sich nicht rational erklären. Sie sind emotionale Schleifen, entstanden durch Bewertungen, Bedeutungen und intensive Gefühle. Wenn wir darin festhängen, ist das wie ein innerer Film, der sich immer wieder abspielt.
Du denkst, du handelst frei?
Aber solange dein limbisches System von alten Emotionen gesteuert wird, hast Du keinen freien Willen.
Du bist nicht wirklich im hier und jetzt. Du bist in der Vergangenheit und handelst in der Gegenwart auf Basis von alten Schmerz.
Das ist die tagtägliche Wahrheit in unserem Leben, lass uns hier nichts vormachen, auch für meine rationalen Brains.

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Selbstbestimmung beginnt mit Bewusstheit
Echte Selbstbestimmung beginnt mit einem radikalen Akt:
Bewusstheit über das, was gerade in dir wirkt.
Für mich war ein Wendepunkt, als ich begann, mich selbst zu beobachten. Zu merken:
„Hey, da spricht gerade nicht mein 30-jähriges Ich, da reagiert gerade ein jüngerer Anteil von mir.
Das braucht Übung. Und meist zeigt es sich erst, wenn dieselbe Reaktion in unterschiedlichen Kontexten auftaucht – immer wieder.
Im Coaching nenne ich diesen Prozess: Beobachter werden.
Du lernst, den Raum zwischen Reiz und Reaktion zu betreten. Zu atmen. Zu spüren. Und nicht sofort zu reagieren.
Eine Methode, die wir im Mentoring nutzen, ist die Stress-Trigger-Methode. Sie hilft dabei, das Muster hinter der Reaktion zu entschlüsseln und die Ursprünge hinter all den Verhaltensmuster zu entwickeln.
Freier Wille oder selbstbestimmt? Der feine Unterschied
Viele Menschen sagen, ich bin doch selbstbestimmt und habe einen freien Willen. Ja, doch entscheidend ist, wenn es eine Erfahrung im limbischen System als emotional aufgeladenes Ereignis gibt, z.B. mit Scham, Angst oder Wut, dann bist du nicht frei, sondern reaktiv.
Dann wiederholt sich die Geschichte, nur mit neuen Personen, Orten und Situationen.
Erst wenn du diese Schleifen löst, bist du wirklich im Jetzt. Und nur dann kannst du wirklich freie Entscheidungen treffen. Dann gibt es auch Selbstbestimmtheit und freien Willen.
Exkurs: Vorwand & Einwand – Deine inneren Schutzmechanismen
In vielen Momenten unseres Lebens stellen wir uns selbst ein Bein, ohne es zu merken. Und ja das was jetzt kommt, kommt eigentlich aus dem Vertrieb, doch dass kann genau so auf das wahre Leben übertragen werden (P.S.: 8 Jahre Key-Account-Management schaffen eine andere Sicht auf das Leben*lach*)
In meinem eigenen Leben gab es eine lange Phase, in der ich gesagt habe:
„Ich habe gerade kein Interesse an einer Partnerschaft.“
Klingt vernünftig, oder? Ein nachvollziehbarer Vorwand.
Doch irgendwann kam eine stille Sehnsucht. Und mit ihr die Erkenntnis:
Ich hatte nicht kein Interesse. Ich hatte Angst. Angst vor erneuter Verletzung.
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- – Ein Vorwand ist das, was du vorschiebst, um dich nicht mit etwas Unangenehmem auseinanderzusetzen. „Ich habe keine Zeit.“
„Jetzt ist nicht der richtige Moment.“
- – Ein Vorwand ist das, was du vorschiebst, um dich nicht mit etwas Unangenehmem auseinanderzusetzen. „Ich habe keine Zeit.“
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- – Ein Einwand ist das, was dich wirklich zurückhält, meist emotional. „Ich habe Angst, zu scheitern.“
„Ich traue mir das nicht zu.“
- – Ein Einwand ist das, was dich wirklich zurückhält, meist emotional. „Ich habe Angst, zu scheitern.“
Jeder Vorwand ist ein Hinweis auf einen Einwand. Und jeder Einwand ist ein Schlüssel zu deinem nächsten Entwicklungsschritt.
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Das Ziel: Ein reguliertes limbisches System
Ein reguliertes limbisches System bedeutet:
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- – Keine emotionalen Altlasten mehr, die dein Denken und Handeln blockieren.
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- – Keine Trance-Schleifen, die dich zurückhalten
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- – Keine alten Geschichten, die du immer wieder erzählst, dir selbst und anderen.
Erst dann bist du wirklich selbstbestimmt.
Dann kannst du lieben, führen, arbeiten, träumen – aus dem Jetzt heraus.
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Fazit: Werde der Mensch, der du jenseits deiner Geschichte bist
Du bist nicht deine Vergangenheit.
Aber solange du dich nicht mit ihr auseinandersetzt, wird sie dich immer wieder einholen.
Stell dir die Frage:
Handle ich gerade wirklich selbstbestimmt?
Oder spricht die Stimme einer alten Erfahrung aus mir?
Wenn du erkennst, dass Triggermomente Wegweiser zu deiner inneren Freiheit sind, beginnt echte Veränderung. Dann brauchst du keine Vorwände mehr. Keine Einwände. Und keine Wiederholungsschleifen.
Tipp zum Schluss:
Wenn du solche Trigger erkennst und auflösen möchtest, brauchst du kein Drama, sondern Bewusstheit, Struktur und emotionale Intelligenz. Das ist der Weg raus aus der Trance, und rein in die Selbstführung.