…besser als jede Resilienzübung
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum.“
Ein Satz, der oft zitiert wird von Viktor Frankl oder vielleicht auch Stephen R. Covey. Doch so kraftvoll er klingt, so häufig wird er missverstanden.
Lass uns ehrlich sein:
Jeder kennt diese nervigen Trigger-Momente.
Du wirst plötzlich laut, verletzend oder ziehst dich zurück. Obwohl du es eigentlich besser weißt.
Als würde jemand einen Schalter umlegen. Zack. Wie ferngesteuert.
Das passiert nicht ohne Grund.
Diese Reaktionen haben ihre Berechtigung. Manchmal ist es gesünder, „Dampf abzulassen“, als alles runterzuschlucken. (Sonst reden wir häufig von dysfunktionaler Agressionshemmung in der Psychologie)
Aber echte innere Freiheit bedeutet:
Du kannst den Mund auf machen, musst es aber nicht.
Du kannst reagieren oder auch nicht.
Du entscheidest und das ist echte emotionale Selbstführung. In den Momenten das richtige Tun.
Das vollständige Zitat lautet übrigens:
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“
Doch dieser Raum ist im Stress kaum zugänglich. Nicht, weil du zu wenig Achtsamkeit oder Disziplin hast. Sondern weil dein Nervensystem evolutionär anders tickt.
Die gute Nachricht: Du musst nicht endlos an deiner Atmung arbeiten oder dich ständig zwingen, ruhig zu bleiben. Der einfachste Weg, mit diesen Reaktionsmustern umzugehen, ist, sie an der Wurzel zu lösen.
Genau darum geht es in diesem Blog und am Ende gibt es auch ein kostenloses Tool, was ich entwickelt hat, um die Themen hinter den Themen zu entlarven und damit die Wurzel zu lösen.
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Wenn die Vergangenheit die Gegenwart bestimmt
Unser Gehirn arbeitet primär vergleichend (!):
Es gleicht aktuelle Reize mit gespeicherten Erfahrungen ab. Stimmen sie überein oder haben gewisse Ähnlichkeiten, wird blitzschnell ein automatisiertes Programm abgespielt.
Das spart Rechenleistung. Simple as that…
Doch genau das ist das Dilemma:
Diese „Kurzschlüsse“ führen dazu, dass wir heute auf Situationen mit denselben Mustern reagieren.
Ein komischer Blick des Gegenübers, die harte Kritik, die nicht gewünschte Reaktion des Anderen und schon schleudert uns das System in eine erhöhte Wachsamkeit.
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Warum Trigger so schnell wirken
Neurobiologisch lässt sich unsere Wahrnehmung in zwei Systeme unterteilen. Vereinfacht gesagt: einem schnellen, emotionalen System und einem langsamen, überlegten System.
1. Das schnelle System (auch „emotionales Alarmsystem“):
- – läuft größtenteils unbewusst ab
- – reagiert in Sekundenbruchteilen auf Reize, die als potenziell gefährlich bewertet werden können
- – aktiviert Stressreaktionen wie Kampf, Flucht oder Erstarren
- – ist direkt mit einem Teil des Gehirns verbunden, der „Amygdala“, die die Alarmzentrale unseres Stressnetzwerkes ist
Dieses System ist besonders aktiv, wenn wir getriggert werden. Es prüft: „Erinnert mich das an frühere schwierige Erfahrungen?“
Wenn ja, wird sofort ein Schutzprogramm gestartet ohne unser bewusstes Zutun.
2. Das langsame System (auch „reflektierendes System“):
- – ist mit dem vorderen Teil des Gehirns verbunden, dem sogenannten „präfrontalen Kortex“
- – dieser Bereich hilft uns, die Situation bewusst zu bewerten, innezuhalten und gezielt zu entscheiden
- – er braucht aber Zeit, Ruhe und Sicherheit, um richtig zu funktionieren
Kurz gesagt:
Unser schnelles System reagiert. Unser langsames System reflektiert.
Und unter Stress gewinnt meistens das schnelle.
Diese doppelte Verschaltung unseres Gehirns dient der Überlebenssicherung.
In akuten Gefahrensituationen ist es sinnvoll, reflexhaft zu reagieren nicht erst zu analysieren.
Doch im heutigen Alltag sind viele Auslöser keine echten Gefahren mehr, sondern emotionale Trigger aus alten Erfahrungen.
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Emotionale Intelligenz heißt, diese Muster zu erkennen
Trigger sind keine Fehlfunktion.
Sie sind der Versuch unseres Systems, schnell und effizient mit Unsicherheit umzugehen. Daher geht es auch nicht darum sie zu bekämpfen. Sondern ressourcevoll damit umzugehen.
Im Coaching geht es daher darum:
- 1) Dich mit positiven Ressourcen aufzuladen, sodass dein System mehr Ressourcen hat mit deinen Situationen kraftvoll umzugehen
- 2) Die alten Stress-Muster zu „entschärfen“. Hierzu erforschen wir die Trigger und die verbundenen Reaktion wie Sherlok Homes.
So entsteht nach und nach wieder Zugang zu dem inneren Raum, den Frankl beschreibt: Dem Raum für Wahl, für Bewusstheit, für neue Erfahrung.
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Fazit
Die Fähigkeit, resilient und gelassen zu bleiben, ist kein Zufall. Es ist kein Talent sondern ein Muskel, den wir trainieren können. Je besser wir unsere inneren Schutzmechanismen verstehen und desto ressourcenreicher wir sind, desto weniger steuern sie uns. Und desto mehr können wir in stressigen Momenten ohne weiteres zutun bei uns bleiben.
